Wiener Allgemeine Theater-Zeitung

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Erste Seite der Theaterzeitung (1806)
Daten zur Organisation
Art der Organisation Zeitung
Datum von 1806
Datum bis 1860
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 24047
GND
WikidataID
Objektbezug Theater
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Bildname Theaterzeitung.jpg
Bildunterschrift Erste Seite der Theaterzeitung (1806)

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Die Zeitung erschien unter verschiedenen Titeln 1806-1860 und wurde fast durchwegs vom Theaterdichter Adolf Bäuerle (bis zu seinem Tod) geleitet. Sie erschien zunächst zweimal, ab 1817 dreimal, ab 1832 fünfmal, und ab 1840 sechsmal wöchentlich und gilt als der am meisten ausgeprägte Typus der Wiener Unterhaltungszeitungen, die ab circa 1820 die Nachfolge des "Wiener Tableau" als dominante Form der Stadtbeschreibung antraten.

Trotz ihres Titels betrieb die Theaterzeitung Wiener Lokalberichterstattung weit über die Theatergeschehnisse hinaus und bereitete mit der Rubrik "Briefe über Wien" (1820) den Typus der "Wiener Korrespondenz" vor, der sich ab circa 1830 vollständig ausbildete. Aus Anlass der ersten Wiener Gewerbeausstellung 1835 wurde die Kolumne "Kunst und Industrie" eingerichtet, womit die Theaterzeitung auch Nachrichten aus dem Bereich des Gewerbes brachte. Mit der von Sigmund Engländer 1846 begonnenen Kolumne "Der Unbefangne" und insbesondere mit Heinrich Adamis 1847 mehr als 20 Wochen hindurch verfassten "Wochen-Courir der Theaterzeitung" war die Theaterzeitung wiederum stilbildend für den Typus der "Wiener Wochenplauderei oder Wochenchronik", der nach 1848 fixer Bestandteil der Tageszeitungen wurde.

Im Gegensatz zu den anderen Unterhaltungszeitungen berichtete die Theaterzeitung auch aus europäischen Hauptstädten wie Paris und London. Als meistgelesene Zeitung des Wiener Vormärz (insbesonders 1820-1840), war sie ein in der Monarchie weit verbreitetes, reines Unterhaltungsblatt ohne höhere kritische Ambitionen; Wohnungsnot, Armut und soziales Elend wurden in den Jahren vor 1848 allenfalls am Rand thematisiert.

Die Zeitung vertrat eine konservative Richtung, die sie in einen Gegensatz zu den liberalen Autoren um Bauernfeld, Grün und Lenau brachte, beherrschte jedoch durch mehr als ein halbes Jahrhundert mit ihren Kritiken die Wiener Bühnen. Zahlreiche Künstler arbeiteten für die Zeitung (beispielsweise der Kupferstecher Josef Sürch).

Digitalisat

Literatur

  • Richard Bamberger [Hg.]: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Verlags-Gemeinschaft Österreich-Lexikon 1995
  • Kai Kauffmann: "Es ist nur ein Wien!" Stadtbeschreibungen von Wien 1700 bis 1873. Geschichte eines literarischen Genres der Wiener Publizistik. Wien/Köln/Weimar: Böhlau 1994, S. 305-349
  • Christian Brandstätter: Stadtchronik Wien. 2000 Jahre in Daten, Dokumenten und Bildern. Wien [u.a.]: Brandstätter 1986, S. 199
  • Hans Rotter: Die Josefstadt. Geschichte des 8. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Selbstverlag 1918, S. 118